Caligula

Tinto Brass | 1979 | 156 Min. | EN/de | ab 16 Jahren
08.10.2015 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 20.00 Uhr

Caligulas Schreckensherrschaft beschäftigte die intellektuellen Geister von Seneca bis Camus über die Jahrhunderte hinweg. Genau daran sollte auch der Film anschliessen: ein klassisches Historiendrama, ein Sittengemälde über den Zerfall Roms – zumindest wenn es nach dem ursprünglichen Willen des Drehbuchautors gegangen wäre. Von den Kritikern wurde der fertige Film jedoch als stumpfsinnigen, hysterischen und grobschlächtig zusammengehackten Schweinkram abgetan.

Dazwischen liegen eine umstrittene Regisseurwahl, ein eigenmächtiger Produzent, eine zusammengestrichene Handlung, unzensierte und gewalttätige Sexszenen, jahrelange Prozesse, unzählige Filmversionen und genauso viele Zensurmassnahmen. Als der Film endlich in die Kinos kam, wollten Regisseur und Schauspieler damit nichts mehr zu tun haben. Und doch geht von dem sex- und gewalttriefenden Werk eine eigenartige Faszination aus, die man sich nur schwer erklären kann.

Zusammen mit dem Geschichtsprofessor Thomas Späth, Professor für Antike Kulturen und Antikekonstruktionen, rollt «royalscandalcinema» die Chronologie der Ereignisse nochmals auf. Nach der Aufführung besteht an der Bar die Möglichkeit zur Diskussion.

Im antiken Rom reisst Caligula die Herrschaft an sich und gewinnt schnell die Gunst des Volkes. Bald zeigt sich aber sein wahres Gesicht. Von seinem Wahn getrieben feiert er dekadente Orgien und lässt Senatoren grausam foltern und hinrichten. Rom verkommt zu einem gewaltigen Sündenpfuhl. Doch als sich Caligula zum Gott ausruft, formiert sich der Widerstand.