Antichrist

Lars von Trier | 2009 | 104 Min. | EN/de | ab 18 Jahren
03.12.2015 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 20.00 Uhr

Nach seiner Depression überraschte der für seine zuletzt minimalistischen Kammerspiele bekannte Lars von Trier die Festivalbesucher in Cannes 2009 mit einem emotionalen und bildgewaltigen Horrorfilm. Als eine Reflexion über die psychologischen und fleischlichen Ursprünge des Bösen angelegt, spannt der Film einen Bogen von mittelalterlichen Hexenverfolgungen bis zu aktuellen Geschlechterkonflikten und lotet dabei die Grenzen von Sex- und Gewaltdarstellung aus.

In Cannes wurde der Streifen ausgebuht und nach der Vorstellung breitete sich Ratlosigkeit über das Gesehene aus, die sich darauf im Blätterwald in einen Sturm der Entrüstung entlud. Während dem Regisseur der Einsatz effekthascherischer Schockbilder vorgehalten wurde, stand zudem der Vorwurf des Frauenhass im Zentrum, welchen van Trier mit ungeschickten Äusserungen noch weiter anheizte.

Zusammen mit dem Theologen und promovierten Lars von Trier-Experten Charles Martig nimmt sich «royalscandalcinema» einem der seltenen Filmskandale des medial abgebrühten 21. Jahrhunderts an. Nach der Aufführung besteht an der Bar die Möglichkeit zur Diskussion.

Ein Ehepaar (Charlotte Gainsbourg und Willam Defoe) zieht sich nach dem Tod ihres Kindes in eine verlassene Berghütte zurück. Sie: in Trauer, depressiv und voller Selbstvorwürfe. Er: Psychologe und fest entschlossen seine Frau mittels Konfrontationstherapie zu heilen. Doch die Natur versetzt seine Frau noch mehr in Angst. Nach zwischenzeitlichen Erfolgen reagiert sie auf die Bemühungen ihres Mannes zunehmend abweisend. Allmählich tun sich verdrängte Abgründe auf.