The Birth of a Nation

D. W. Griffith | 1915 | 187 Min. | EN/de
06.10.2016 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 20.00 Uhr

Es ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Der erste Spielfilm Hollywoods setzte neue filmischen Massstäbe: Grossaufnahmen, schnelle Bildwechsel, epische Schlachtszenen. Allein im ersten Jahr wollte eine Million Zuschauer Griffiths Meisterwerk «The Birth of a Nation» sehen. Der Stummfilm wurde sogar im Weissen Haus gezeigt und blieb 24 Jahr lang der kommerziell erfolgreichste Film weltweit. Doch der in ein Historiendrama verpackte Liebesfilm hat mehr als nur eine Schattenseite.

Denn der im US-Bürgerkrieg handelnde «The Birth of a Nation» trieft vor Rassismus. Im Film werden Schwarze durchs Band als volltrunkene, blutrünstige Frauenschänder dargestellt, denen nur durch Lynchjustiz beizukommen ist. Der Protest seitens schwarzer und liberaler Vereinigungen war heftig, in acht Bundesstaaten wurde der Film verboten und in Boston kam es gar zu Strassenschlachten. Viele Stimmen behaupten sogar, dass der Film entschieden dazu beitrug, dass der Ku-Klux-Klan wieder auflebte – führte dieser «The Birth of a Nation» doch bis in die 1970er Jahre regelmässig zu Propagandazwecken auf.

«royalscandalcinema» und die Amerikanistin und Filmwissenschaftlerin Hannah Schoch werfen aus historischer Distanz einen kritischen Blick auf dieses hundertjährige Werk – unterstützt durch das Institute of Incoherent Cinematography, das sich um die zeitgemässe Live-Vertonung des Stummfilms kümmert.

Die Stonemans aus Washington pflegen mit der Südstaaten-Familie Cameron eine innige Freundschaft. Ihre Söhne und Töchter kommen sich näher, bis der Bürgerkrieg sie als Feinde an entgegengesetzte Fronten schickt. Frühere Freunde sterben auf dem Schlachtfeld und die Liebe der Töchter wird arg geprüft. Nach dem Krieg wird das Haus der Camerons geplündert und die besiegten Südstaaten werden von den befreiten Sklaven terrorisiert. Um dieser Unterdrückung ein Ende zu machen, rufen die Camerons eine Widerstandsarmee ins Leben: den Ku-Klux-Klan.

IOIC – INSTITUTE OF INCOHERENT CINEMATOGRAPHY

Das IOIC fördert das Ansehen des Stummfilmes in Form von Live-Vertonungen. Dazu führt es in Zürich jährlich einen mehrtägigen Stummfilm-Marathon mit Live-Vertonungen durch und beteiligt sich an Filmzyklen anderer Städte. Dabei wird der Austausch zwischen den verschiedenen Sparten gross geschrieben. Die Live-Vertonungen zeichnen sich stets durch einen breiten Mix von Musikern, Ensembles und Tonkünstlern unterschiedlicher Stilrichtungen aus.

www.ioic.ch